Trabrennbahn Panitzsch
Sommerfelder Straße 24, 04451 Panitzsch

Der „Trabrennklub Leipzig e.V.“ unter seinem Vorsitzenden, dem Dewitzer Brennereiguts- u. Gestütsbesitzer Lampe, beauftragte den Architekten Heinrich Rust, der schon die Leipziger Kongresshalle plante, eine Trabrennbahn in Panitzsch zu projektieren. Ziel war es, Rennen mit Pferden der speziellen Zuchtlinie Traberpferde zu veranstalten.

Bauleiter des Projektes war Walter Lübcke aus Borsdorf. Die Anlage bestand aus einem 1200 m – Geläuf mit Startmaschine, überdachter Stahlbeton-Tribüne mit Zentralheizung und Restaurant, Zielrichterturm mit Lautsprecheranlage, Totalisator, Stallgebäuden und Parkplatz. Eine angedachte Straßenbahnverbindung nach Leipzig wurde nicht realisiert.

Am 13. April 1930 gab es das Eröffnungs-Rennen und im Laufe des Jahres über 20 glanzvolle Trabrennen, aber auch schon im Folgejahr 1931 die Insolvenz. Mit der Zwangsversteigerung am 4. September 1931 ging die Anlage zunächst an eine Berliner Bank. Danach ruhte der Rennbetrieb und am 17. Mai 1937 begann der Trabrennbetrieb wieder bis zum Kriegsbeginn.

In der Nachkriegs-Notzeit wurde das Areal als Grabeland verpachtet und später zeitweise Getreide angebaut.

Mit der Bodenreform ging die Anlage 1946 in den Besitz der Stadt Leipzig über und bis in die 50-er Jahre wurde die Tribüne als TBC-Tagesklinik genutzt und Liegen aufgestellt. Die TBC war damals eine verbreitete Volkskrankheit als Folge des Krieges.

Am 30. April 1950 begann eine neue Nutzung mit dem 1. Sandbahnrennen für Motorräder mit und ohne Seitenwagen. Weitere 11 Rennen folgten, auch DDR-Meisterschaften, an denen ab 1951 auch westdeutsche Fahrer beteiligt waren. Die Rennen waren eine Attraktion, von allen Seiten strömten Tausende Zuschauer, teils mit Bockleitern, zu. Sicherheit für Fahrer und Zuschauer, außer ein paar Strohballen, gab es damals noch nicht. Die Rennfahrer waren weithin bekannt, so z.B. Hans Zirk, Heinz Müller, Martin Tripke und Artur Flemming („Roter Teufel“), um nur einige zu nennen.

Das letzte Sandbahnrennen gab es am 4. Oktober 1959 und Jahre später, ab 1967, nutze die GST das Gelände für vormilitärische Ausbildung. Dafür wurden ein Funkmast und ein Unterkunftsgebäude errichtet. Die Stasi saß im Keller mit einer Abhörstation.

Mit der Wende 1990 gelangte die Anlage in den Besitz der „Treuhand-Liegenschaftsgesellschaft“. Es meldeten sich viele Interessenten für eine Nutzung der Anlage. 1997 gingen die 22 Hektar in den Besitz der Gemeinde Panitzsch über. Ein Familien-Sport-Park entstand, die „Leipziger Communalgarde e.V.“ und einige Vereine zogen ein.

Im Jahre 2000 wurde das erste der jährlich stattfindenden Borsdorfer Parthenfeste ausgerichtet, viele weitere Veranstaltungen aller Art, wie Trödelmärkte und Zirkus-Vorführungen folgten und machen so die Gemeinde zu einem begehrten Ziel.

D. Kupfer
Heimatverein Borsdorf