750 Jahr-Feier - 17. Borsdorfer Parthenfest: 01.-10.09.2017

750 Jahre haben wir gewartet, nun war es endlich so weit.

Freitag, den 01.09.2017
Unsere Festwoche begann mit einem Festabend  auf der Trabrennbahn. Nach Eröffnung von Bürgermeister Ludwig Martin, unterstützt von Pfarrer i.R. Reinhard Freier, der feierlich ein Exemplar des Buches „750 Jahre Panitzsch“ sowie drei Becher, die eigens für das Festjubiläum getöpfert wurden, übergab, unterhielten Zauberkünstler Ben David und die Limit Live Band die Zuschauer. Die Bürgermeister aus den umliegenden Gemeinden und Städten ließen es sich nicht nehmen, Borsdorf und Panitzsch zum Jubiläum zu gratulieren. Die Eröffnungsfeier leitete eine ereignisreiche Festwoche ein.

Samstag, den 02.09.2017                                                                     
Den ersten Knall gab es am Samstag zum traditionellen Sommerfest des Tankstellenmuseums gemeinsam mit dem Schulfest des Freien Gymnasium Borsdorfs – ein Knall war es im wahrsten Sinne des Wortes, denn das Fest wurden von der Leipziger Communalgarde eröffnet. In diesem Zuge wurde zugleich Hauptwachtmeister Haberkorn wieder in das Amt eingeführt. Zu seinen Aufgaben an diesem Tage zählten Inspektionsfahrten rund um Borsdorf. Die Partheplautzer gaben sich die Ehre, Ausstellungen zu Lanz-Bulldogs, Mopeds, Speedway-Motorrädern, Hühnerschrecks, Tankstellentechnik, Historischer Küche und exotischen Fahrrädern ließen die Besucher staunen. Die Musikschule Muldental und die Dudelzwerge mit ihrer Mittelaltermusik verzauberten die Gäste mit ihren Klängen, eine Sonderausstellung zu Gaststätten und Schankrechten in Borsdorf machten auf bewundernswerte Weise deutlich, welch kulinarischen Höhepunkte es in Borsdorf gab und gibt und das Abendkonzert von Tino Standhaft und Norman Daßler setzten diesem Tag einen tollen Abschluss.  Attraktionen im Gymnasium und im Tankstellenmuseum lockten an diesem Tage mehrere hundert Besucher. Ein Gedicht von Uwe Bismark fasst das Schulfest treffend zusammen:

Schulfest, die neunte Auflage (Gedicht von Uwe Bismark)

Ein schönes Fest, das war es wohl,
mit Gästen und mit Kindern.
Nur, dass der blöde Regen kam,
konnt‘ uns ein wenig hindern.

Ein frohes Fest, das war es wohl,
nichts konnte das vermiesen.
Kaffee ging gut, die Waffel briet,
Getränke konnten fließen.

Ein tolles Fest, das war es wohl,
das sagten viele Gäste.
Das Trommeln war ein Höhepunkt,
die Halbzeit von dem Feste.

Ein gutes Fest, das war es wohl,
für Lehrer und für Schüler.
Die Botschaft, die wir sendeten,
war die, wir sind Teamspieler.

Ein schönes, tolles, gutes Fest
war unser Fest, das neunte.
Das zehnte kann kaum besser sein,
beim Abschied jeder meinte.

Drum lasst uns planen, lasst uns tun,
damit’s gelingt, das Zehnte.
Und mindestens genauso wird
wie das von mir erwähnte.

Sonntag, den 03.09.2017
Vom Dichten ins Schwärmen ging es am Sonntag zu: „Panitzsch lädt ein – Tag der offenen Höfe“  Begonnen wurde mit „Miteinander leben verbindet“ einem evangelischer Gottesdienst auf dem Pfarrhof der Kirche Panitzsch.
38 Stationen luden dazu ein, die Festmeile von Panitzsch mit all den liebevoll eingerichteten Höfen, Ständen und Ständen kennenzulernen. Wir trafen Kurfürst August, erfuhren viel Interessantes über die Landwirtschaft unserer Väter und Urväter, konnten Oldtimer und Lanzfahrzeuge bestaunen. Aus allen Ecken erklangen Klänge von Gesangsvereinen, Chören, der Musikschule Muldental, einem Leierkastenmann, den Partheplautzern, dem Gitarrenduo Just Friends, Paulin Fischer am Klavier, Mittelaltermusik, dem Borsdorfer Parthechor  und der Tanzschule Jörgens, um nur einige zu nennen. Zur Sightseeing-Tour, vorbei an ehemaligen Panitzscher Geschäften und Gaststätten, ging es mit Kremser und Traktor mit Anhänger, oder man reist, wie früher, mit einer historischen Postkutsche durch`s Dorf.
Gleichzeitig erwartete Sie im Hort „Parthenstrolche“ ein Tag der offenen Tür. Hier konnte man sich, neben kleinen Theateraufführungen und Spielen, auch vom Leben im Hort mal ein Bild machen.
Nebenbei erwähnt sein muss hier, da fast alles an frischer Luft stattfand, dass das Wetter auch auf unserer Seite war, und wir alle (und es waren viiiiiiiele!!!!!) einen sonnigen,  fröhlichen  gemeinsamen Tag erleben durften, den man unbedingt wiederholen muss!!!

Montag, den 04.09.2017
Doch mit dem Wochenende war es nicht genug. Unserem ersten Festwochenende folgt noch eine ganze weitere Festwoche. Das Motto „Zusammenleben verbindet“ wurde vor allem auch beim  Internationalen Kochen in der Gemeinschaftsunterkunft Borsdorf. Geschmackserlebnisse aus aller Welt bereiteten einen gemütlichen und tollen Abend! Mehr als 20 Gäste zeigten, dass Zusammenleben doch viel schöner ist, als sich mit Vorurteilen gegenüber zu stehen. Neben deutscher Kürbissuppe, Toskanischem Brotsalat, Käsekuchen, Brownies und einer Früchte-Joghurt Speise von den Gästen zauberten die Heimbewohner Köstlichkeiten mit Hühnchen und Reis aus Afghanistan und Pakistan. Dieser geselligen Runde ließ es sich auch die Feuerwehr nicht nehmen, einen Besuch abzustatten. Nach einem Einsatz gesellten sich die Jungs unter großem Applaus noch hinzu. Die Heimbewohner freuten sich sehr, ihnen etwas für ihre unermüdliche Bereitschaft und ihr Engagement zurückgeben zu können. Da wurde glatt ein Dankeslied an die Feuerwehr angestimmt, welches in einen Trommel- und Mundharmonika-Workshop überging.

Zeitlich gut abgestimmt wurde diese Veranstaltung mit dem im fließenden Übergang darauffolgendem Gemeindeabend in der Ev.-Luth. Kirche zu Borsdorf – 50 Jahre Kirche Borsdorf & 110 Jahre. Pfarrer Thomas Enge beschreibt seine Eindrücke zum Abend:

Der lange Weg zur Kirche: So überschreibe ich meine Eindrücke zum Gemeindeabend am 04.09.2017 im Rahmen der Festwoche in der Kirche zu Borsdorf. Etwa 80 Besucher aus Borsdorf, aber auch deutschlandweit, hatten sich aufgemacht, um der Geschichte der Kirchgemeinde und der Kirche in Borsdorf nachzuspüren. Umrahmt vom Kirchenchor und einer Gesangssolistin unter Leitung von Herrn Kantor Wolfgang Roemer waren zwei interessante Vorträge zu hören.

Herr Lorenz Uhlmann und Herr Detlef Kupfer vom Heimatverein Borsdorf-Zweenfurth präsentierten in Wort und Bild einen Vortrag über den Weg der Kirchgemeinde von den Anfängen bis zur Gegenwart. Über ein Jahr hatten Herr Uhlmann und Herr Kupfer das Archiv unserer Kirchgemeinde bearbeitet und neu eingerichtet. Ein Ergebnis dieser Arbeit war der Vortag. Für diese Arbeit wurde den beiden fleißigen Heimatforschern im Rahmen des Gemeindeabends durch den Ortspfarrer offiziell gedankt.

Angereist aus Leipzig war Herr Kirchenbaurat Dr. Gerhart Pasch, der ab 1965 als damals junger zuständiger Baupfleger den Bau der Kirche in Borsdorf unter der verdienstvollen Leitung und dem Einsatz von Pfarrer Dr. Schille mit begleitet hat. Dr. Pasch stellte uns verschiedene andere Kirchen des 20. Jahrhunderts im Bild vor – und arbeitete so die Besonderheiten der Kirche zu Borsdorf heraus. Sein Schwerpunkt lag auf der künstlerischen Ausgestaltung der Kirche, die für die Zeit der sechziger Jahre spricht, aber auch mit den abstrakten Buntglasfenstern des Künstlers Werner Juza ein zeitloses wertvolles gestalterisches Element bekommen hat.

Als kleine Premiere und zur Würdigung der Arbeit von Werner Juza wurde an diesem Abend eine Postkarte mit den sieben Motiven der Buntglasfenster vorgestellt und zum Kauf für 1,00 € angeboten. Viele Besucher nahmen dieses Angebot wahr – und unterstützten mit dem Kauf der Postkarte die weitere Sanierung unserer Kirche. Im Pfarramt Borsdorf und in der Friedhofsverwaltung kann diese Karte gern weiterhin erworben werden. Da wir dankenswerterweise einen Sponsor gefunden haben, kommt der Reinerlös der Kirchensanierung zugute.
Eine kleine Ausstellung über den Kirchenbau war an dem Abend ebenfalls zu sehen. Viele Besucher ließen sich im Anschluss zum lockeren Gespräch bei Saft und Knabbereien einladen. Mancher Zeitzeuge kam noch einmal zu Wort. Der lange Weg zur Kirche durch die Geschichte – er wurde uns spannend und kurzweilig an diesem Abend von kundigen Kennern ihres Gebietes dargestellt.

Schade, dass für viele Borsdorfer an diesem Abend der Weg anscheinend zu lang war – und dass er auch zu vielen Veranstaltungen und Gottesdiensten zu lang ist. Diese Kirche hat immer wieder einen Besuch verdient. Sie sind herzlich eingeladen.

Die Kirche ist wichtiger Teil in der Borsdorfer Geschichte. Wie lebendig diese sein kann, zeigte Heimatforscher Gerhard Otto. Während er am Dienstag neben der Buchvorstellung  „Panitzsch, zum 750 Jahrestag der Ersterwähnung“,  einen Rückblick mit vielen Bildern und Episoden an die Festwoche zur 700 Jahrfeier von 1967 in Panitzsch einschließlich einer kleinen Erinnerung an das Heimatfest 1937 gab, folgte am Donnerstag ein Lichtbildvortrag zur Festwoche 700 Jahre Borsdorf im Ratssaal im Rathaus Borsdorf. Pfarrer i.R. Reinhard Freier und Dr. Jens Bulisch präsentierten am Dienstag einer großen Menge an interessierten Besuchern ihr Buch zur Panitzscher Geschichte. Das knapp 400 Seiten starke Buch wurde in den vergangenen zwei Jahren mit viel Liebe und Engagement zusammengestellt und darf wohl in keinem Haushalt fehlen. Eine Vielzahl an Bildern vergangener Zeiten machte Heimatforscher Gerhard Otto danach wieder lebendig. In humorvoller Art präsentierte er sowohl Dienstag als auch Donnerstag die Geschichte unserer Ortsteile. Getreu dem Anlass in Uniform des Hauptwachtmeisters Haberkorn folgten Anekdoten und eine Vielzahl an Erinnerungen, die die Gäste in den übervollen Räumen begeisterten.

Dienstag, d. 05.09./Mittwoch, d. 06.09. 2017
Zwischen Dienstag (Kinderspartakiade auf dem Sportplatz Borsdorf)

Alle Kindergärten von Borsdorf „feierten“ ihr Sportfest und Donnerstag sollte der Mittwoch nicht vergessen werden. Das werden die Fußballer des SV Panitzsch/ Borsdorf sicherlich nicht, denn auch in Zukunft wird bestimmt noch von dem grandiosen Tor gegen LOK Leipzig gesprochen. Da sollte es auch keinen stören, dass auf der anderen Seite 18 Tore an der Zahl zu verbuchen waren (da hatten sie ihr Ziel, unter 15 Toren zu bleiben, um ein kleines Mü verpasst :-). Zum Sporttag in den Sporteinrichtungen in Borsdorf und Panitzsch mit Fußball, Feuerwehrspielen, Tischtennis konnten sich bereits von früh an die Kinder der Kitas und die Schüler mit den verschiedensten Angeboten austoben. Mit der Fußballschule Oleo unterstützt vom SV Panitzsch/ Borsdorf folgten zum Nachmittag Unterrichtsstunden für die zukünftigen Ballzauberer. Da Sport etwas für alle Generationen ist, konnten sich danach die älteren Herren in einem Traditionsfußballturnier beweisen, bis dann am Abend das Spiel des SV Panitzsch/ Borsdorf gegen LOK Leipzig folgte.

Donnerstag, den 07.09.2017
Am Donnerstag wurden dann die Kapazitäten der Aula der Grundschule Borsdorf ausgetestet. Mehr als 300 Zuschauer wollten sich die Historische Revue „Zeitsprünge“ nicht entgehen lassen. Mit Schauspielerei vom Feinsten wurden hier 750 Jahre unserer Geschichte in Panitzsch, ob zur Pfingstbierstory, zu den wilden 80ern, zum Mord und Reportagen an der Badeanstalt und vielem mehr mit Musik, Tanz und Spaß auf wundersame Weise in kurzer Abfolge liebevoll und witzig gewürzt  präsentiert. Die „Liedertafel von Panitzsch“ verstand es geschickt, das Publikum mit einzubeziehen und zum Mitsingen zu bewegen. Beeindruckend und sicher unvergesslich, was die Organisatoren um Kerstin Dittrich und Matthias Schwarzmüller hier auf die Beine gestellt haben und schade für diejenigen, die diesen tollen Abend verpasst haben.

Freitag, den 08.09. bis Sonntag, den 10.09.2017
Jede Festwoche geht jedoch auch einmal zu Ende. Hier in Borsdorf und Panitzsch lassen wir unsere 750 Jahrfeier allerdings nicht einfach ausklingen, sondern setzen mit dem 17. Parthenfest noch ein Highlight drauf! Mit einem Theaterstück in der Grundschule Panitzsch aus den Ergebnissen der Projektwoche 750 Jahre Borsdorf/ Panitzsch – Leben früher und heute und mit musikalischen Einlagen der Musikschule Muldental wurde das Wochenende eingeleitet. Begleitet durch die Ortsfeuerwehr Panitzsch leuchteten die Kinder mit einem Lampionumzug auf dem Weg zur Trabrennbahn. Auch hier gab es einen Knall durch die Leipziger Communalgarde, die dann den Diskoabend in Bewegung brachte. Das jährliche Höhenfeuerwerk war auch hier ein besonderes Highlight. In dem Gebäude der Trabrennbahn konnten sich die zahlreichen Besucher auch hier über die Gaststätten und Schrankrechte in Borsdorf, Panitzsch und Zweenfurth, einer Ausstellung von Heimatforscher Gerhard Otto, informieren. Dazu präsentierte der Heimatverein eine Ausstellung zur Ortsgeschichte. Während der gesamten Festwoche informierte das Heimatmuseum mit einer Sonderausstellung über unsere Geschichte mit dem Verkauf historischer Bilder durch den Heimatverein. In den Räumen der Alten Trabrennbahn gab es ausserdem noch eine sehr interessante Ausstellung über die ehemalige Kunstlederfabrik Borsdorf von 1906 bis 1996 unter dem Motto: „Tradition kehrt zurück ins Tribünengebäude der Alten Trabrennbahn“. Der Borsdofer Parthechor und das folgende Kinderprogramm, ein beeindruckender Autocorso durch alle Ortsteile, Bühnenprogramm, Angebote für die ganze Familie, Tanz & Livemusik,  eine historische Modenschau , gespickt mit Schalmeienklängen und einem lustigen Seifenkistenrennen mit Marke Eigenbau (Danke liebe Eltern!) wechselten sich am Samstag in kurzer Reihenfolge ab. Der Clown „Monello“ konnte gar nicht wieder aufhören, so umringten ihn ständig wahre Kindertrauben…. Der Sonntag begann, wie schon  gewohnt, mit dem ökumenischen Gottesdienst, die Partheplautzer  warteten mit Blasmusik zum Frühshoppen auf, der Fanfarenzug und die Linedancer und schließlich und endlich die Auslosung der beliebten Tombola  mit attraktiven Preise bildeten  den Abschluss der Festwoche.

Gut  zwei Jahre der Vorbereitung liegen nun zurück. Die Festwoche bot mit jedem Programmpunkt ein besonderes Highlight. Vieles wird uns in Erinnerung bleiben und hat uns gezeigt, dass Zusammenleben tatsächlich verbindet, wie es im Motto der Festwoche beschrieben war. Wir freuen uns auf viele weitere Jahre des Zusammenlebens und sind uns sicher, dass auch das nächste Jubiläum wieder ein voller Erfolg wird!